<html> <head> <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=UTF-8"/> <title>Scribus-Grundlagen</title> </head> <body> <h2>Scribus-Grundlagen</h2> <h3>Worin sich Seitenlayout von Textverarbeitung unterscheidet</h3> <p>Was kann man mit Scribus tun – und was ist eigentlich ein »Seitenlayoutprogramm«?</p> <p>Zunächst sollte man wissen, daß sich Scribus (wie alle modernen DTP-Programme) deutlich von einem Textverarbeitungsprogramm unterscheidet. Bei einer Textverarbeitung soll mit simplen Mitteln eine Seite eingerichtet werden – meist im Format A4 oder US Letter –, um dann unmittelbar den Text einzugeben. Ein Programm wie Scribus dagegen ist dafür ausgelegt, die Gestaltung von Seiten zu ermöglichen, und solche Programme werden als DTP- oder Desktop-Publishing-Software bezeichnet</p> <p>Programme dieser Kategorie geben dem Benutzer eine Vielzahl von Möglichkeiten an die Hand, verschiedene Objekte wie etwa Fotos, Logos, Textrahmen, Formen usw. in einer bestimmten Ausrichtung und mit großer Genauigkeit auf der Seite zu plazieren. An dieser Stelle sollen einige Grundlagen des Layouts und der Gestaltung von Drucksachen erläutert werden. Sollte dieses Gebiet für sie neu sein, dann empfiehlt es sich sehr, zunächst den Abschnitt <a href="qsg.html">Für Schnelleinsteiger</a> zu lesen, um einen Eindruck davon zu bekommen, was man mit Scribus anfangen kann und wie sich Fehler vermeiden lassen.</p> <h3>Die »Endmontage«</h3> <p>Als Anfänger kann man mit einem Seitenlayoutprogramm schnell an einen Punkt gelangen, an dem man fast verzweifeln möchte. Gewöhnlich geht man wohl davon aus, daß man einfach ein neues Dokument öffnen und gleich mit dem Schreiben loslegen kann. Aber bei Scribus wird zunächst lediglich ein Bereich erstellt, in den man etwas einfügen kann, und dabei wird nicht einmal davon ausgegangen, daß es sich unbedingt um einen Text handeln muß.</p> <p>Ein Dokument, das für eine Druckerei oder für die Veröffentlichung im Internet bestimmt ist, kann man vielleicht mit einem Auto oder mit einem Computer vergleichen, also mit einer Maschine, die aus Tausenden von Teilen besteht, von denen die meisten gar nicht vom Kfz- oder Computerhersteller gefertigt werden, sondern von seinen Zulieferern.</p> <p>Wem das Bild einer »Fertigungslinie« als zu technisch erscheint, der kann sich vielleicht eine Küche vorstellen, in der der Layouter die Rolle des Chefkochs übernimmt und dabei verschiedenes zusammenmischt: frische und vorgefertigte Lebensmittel sowie Selbstgekochtes, um mit einem wohlbedachten Arrangement nicht nur den Hunger zu stillen, sondern Genuß zu bereiten.</p> <p>Sowohl der Hersteller als auch der Chefkoch fügen Teile zu einem Ganzen zusammen, und genauso verhält es sich im Grunde bei einem Seitenlayoutprogramm: Es stellt die »Endmontage« dar, mittels derer ein Dokument erzeugt wird, das dann veröffentlicht werden soll, meistens in gedruckter Form. Daher die Metapher des »Desktop <i>Publishing</i>«, also einer Veröffentlichung, die »vom Schreibtisch aus« geschieht.</p> <h3>»Workflow« (Arbeitsablauf)</h3> <p>Aber egal ob man nun Autos baut, kocht oder Seiten gestaltet: für ein wirklich überzeugendes Ergebnis muß man die Dinge im voraus bedenken und sich über seine Absichten klarwerden. Den ganzen Prozeß des Planens, der Abstimmung und der Erstellung, also den Arbeitsablauf, nennt man im Englischen und inzwischen auch im Deutschen (als Fachbegriff) »Workflow«.</p> <h4>Planung</h4> <p>Ob man nun aus vielen Einzelteilen eine Maschine zusammensetzt oder ein komplexes Layout erstellt: in beiden Fällen beginnt man oft – fast wörtlich – am Reißbrett. Viele Dinge, darunter Autos oder Möbel, sind zunächst einmal auf einem Blatt Papier entworfen worden, denn beim Design ist es oft nützlich, den Computer auszuschalten und für einen Entwurf zum Zeichenblock zu greifen.</p> <p>Da bereits viele interessante Designs für fast jeden denkbaren Zweck existieren, kann man natürlich ohne weiteres etwas Vorhandenes nehmen, um sich davon inspirieren zu lassen. Jedoch macht es dabei einen Unterschied, ob man von einem vorhandenen Design lernt oder dieses nur abkupfert. Im ersteren Fall ist einiger Aufwand vonnöten; man muß das Design näher untersuchen, z.B. mit dem Lineal die Seitenränder und Abstände abmessen. Wie dem auch sei6, nicht alles, was ins Auge fällt, ist tatsächlich auch ein gutes Design für jeden beliebigen Zweck. Am besten ist es daher, man beginnt mit einer Grundidee von dem, was man bewirken möchte: Will man z.B. nützliche Information verbreiten, oder möchte man eher etwas grafisch zu Schau stellen, ein Produkt darbieten? Ist man sich einmal über den Zweck im klaren, dann ist es einfacher, ein paar gelungene Designs zu finden, die man sich zum Vorbild nehmen kann.</p> <p>Bis man selbständig und mit einiger Sicherheit kreativ gestaltet, ist es also keine schlechte Idee, von den Besten auf diesem Gebiet zu lernen. Später kann man sein Wissen vielleicht eher aus Büchern über Seitenlayout, Typographie und Farbtheorie gewinnen, denn dort finden sich oft viele gute Beispiele.</p> <p>Wenn man ein Layout aufs Papier gebracht hat, von dem man überzeugt ist, hört das Nachdenken darüber jedoch nicht auf, ganz im Gegenteil. Während einer Planungsphase sollte man unter anderem auch festlegen, welche Teile des Layouts unveränderlich bleiben sollen, um Bestandteil von <a href="pagetemplate1.html">Musterseiten</a> zu werden. Weiterhin sollte man sich Gedanken darüber machen, welche Elemente an verschiedenen Stellen wiederverwendet werden sollen, denn diese lassen sich in einem gesonderten Verzeichnis zusammenzufassen, das dann als Bibliotheksordner dient.</p> <p>Neben der Gestaltung gibt es einen anderen wichtigen Aspekt bei der Planung eines Projekts, nämlich den kommerziellen Druck als die abschließende Phase der »Endmontage«. Dabei ist es <b>sehr</b> wichtig im voraus zu wissen, welche Art von Dateien (z.B. welche PDF-Versionen) ein Drucker handhaben kann, und falls man <a href="color1.html">Füllfarben</a> verwenden will, sollte man vorher überprüfen, welche Farben der Drucker zuverlässig wiedergeben kann. All diese Faktoren sind für die nächsten Schritte in der Produktion von Bedeutung. Auch für den Fall, daß man lediglich den eigenen Drucker verwenden möchte, sollte man sich über die Fähigkeiten und Grenzen des Geräts vorher klarwerden.</p> <h4>Vorbereitung der Zulieferer</h4> <p>Die benötigten Materialien, wie etwa Texte, Fotos und Grafiken, kann man natürlich alle selbst erstellen, aber viele Layouter übernehmen dabei lediglich die Koordination und das Zusammenfügen von Bestandteilen, die von anderen geschaffen oder bearbeitet wurden. So wie ein Automobilkonzern sich mit seinen Zulieferern abstimmt, um Reibungsverluste und Störungen in der Endfertigung zu vermeiden, so können auch Sie Probleme vermeiden, indem Sie entsprechende Vorgaben für die »Komponenten« bzw. »Zutaten« Ihres Layouts machen (und wenn Sie alles selbst erstellen, dann sollten Sie wenigstens vorher einige Punkte im Gedächtnis festhalten, um sich spätere Schwierigkeiten zu ersparen), denn erfahrungsgemäß können inhaltliche Änderungen schnell eine völlige Umgestaltung des Layouts erforderlich machen.</p> <p>So sollte u.a. für Textautoren festgelegt werden, welche Dateiformate erlaubt sind. Idealerweise sollte man ein einziges Format bestimmen; falls dies nicht möglich ist (vielleicht weil verschiedene Programme verwendet werden), dann kann man sich eventuell auf einfachen Text (<i>plain text</i>) als den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen. Außerdem sollte man darauf achten, daß die Autoren überall die gleiche Rechtschreibung, Zeichensetzung usw. verwenden.</p> <p>Bei Grafikdateien sollte man sich kundig machen, welche Formate am besten für den <a href="importhints.html">Datenimport</a> in Frage kommen, und dann alle Mitwirkenden bitten, sich daran zu halten. Ebenso sollte man eindeutige Vorgaben für die Verwendung von <a href="color1.html">Füllfarben</a>, Grafikauflösungen sowie das <a href="cms.html">Farbmanagement</a> machen.</p> <h4>Bevor es losgeht</h4> <p>Die Erfahrung zeigt, daß es es sinnvoll ist, mit der tatsächlichen Arbeit der Gestaltung erst zu beginnen, wenn man alle Bestandteile beisammen hat. Dies gilt vor allem für Text. Wenn z.B. an einer Grafik Farbänderungen erforderlich werden, dann wird das vorhandene Layout davon nicht beeinträchtigt, aber Änderungen am Text, wie das Hinzufügen eines Absatzes oder auch nur einer Zeile, können <b>eine Menge</b> zusätzlicher Arbeit nach sich ziehen, da die Plazierung von Grafiken oder Beschriftungen entsprechend angepaßt werden muß. Man sollte also sicherstellen, daß es im Verlaufe der Arbeit keine unangenehmen Überraschungen gibt.</p> <p>Es hat sich in der Praxis bewährt, gleich zu Anfang alle zusammengehörigen Dateien in einem gesonderten Verzeichnis für das Projekt abzulegen, mit Unterverzeichnissen für Texte, Vektorgrafiken, Abbildungen usw. Dateien, die öfter wiederverwendet werden sollen, sollte man in ein spezielles Bibliotheksverzeichnis für Scribus kopieren. Wenn Sie alle diese Schritte hinter sich gebracht haben, können Sie tatsächlich loslegen.</p> <br> <br> </body> </html>